Hallo zusammen,

ich bin für eine kleine Telefonkonferenz (TK) nächste oder übernächste Woche (oder erstmal das ein oder andere bilaterale Telefonat, Kontakt: s.u.).
Wer wäre dabei? Dudle?
Bin einfach völlig draußen.

Ja, die Strömungen sollten zusammenarbeiten und eine gemeinsame Karte wäre toll. Habe aber keinen Überblick, was es inzw. gibt und woran es fehlt und was wir (technisch - Giulianas Frage) und inhaltlich (...wer wäre dabei??) leisten können - und wollen...!

Ich bin leider von vorgestern und maile lieber anstatt zu discoursen. Kann ich mir vllt. noch angewöhnen.

Ab Nov. habe ich etwas mehr Luft.
Wenn wir ein klares gemeinsames Ziel hätten, könnten wir auch Gelder dafür beantragen. (Aber diesmal nicht fast nur für die "Techniker".)

Danke Jon, für Dein dranbleiben!
Gibt es eigentlich noch Kontakt zu OpenStreetMap? Das fand ich durchaus spannend...

Lieben Grüße,
Dagmar


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Am 26.09.2018 um 10:15 schrieb Giuliana Giorgi:
Hallo Jon,
die Gruppe, die 2014 und 2015 zusammen kam, war in zwei Kategorien gegliedert: die IT-Specialisten, die die Idee umsetzen können (oder nicht ?) und die "nur" politisch motivierten Aktivisten, die die Meta-Kartierung mit einer klaren Strategie verbinden: die not-for-profit, sozial-ökologischen Alternativen sichtbar machen, um sie zu stärken und zu einer echten, breiten, lokal vielereorts bereits vorhandenen Plattform werden zu lassen, auf dem die Transition konkrete Form annehmen kann. Ein Arbeitsinstrument für die politische Vernetzungsarbeit. Mehr können wir nicht IT-Fachleute wirklich nicht sagen.
Oder vielleicht noch dies: Viele basteln an einem neuen ökonomisch-gesellschaftlichen System, aber nur als Theoriekonstrukt. Diese Leute können nie die Frage beantworten: Wer soll diese Entwürfe in die Tat umsetzen ?
Andererseits gibt es eine Fülle von Gruppen (wer? wo?), die Alternativen oder Aspekte davon bereits lokal auf die Beine stellen. Diese Menschen haben schon angefangen. Es geht darum, sie durch Vernetzung zu stärken und die "Inseln" miteinander zu verbinden. Das sehe ich als die Strategie, die uns zu der "anderen Welt" bringen kann.
Wenn die Leute sich selbst organisieren und ihre Bedürfnisse weitgehend mit eigenen - lokalen oder globalen - Mitteln außerhalb der Logik der Profitmaximierung befriedigen, sind sie nicht mehr vom System erpressbar und werden sich nicht mehr gegeneinander hetzen lassen, weil sie erfahren haben, dass es anders + besser geht.

Meine grundlegende Frage an die IT-Spezialisten lautet: könnt Ihr eine solche Map of maps - oder wie man sie auch immer nennen will - schaffen oder nicht?
Ich kann es definitiv nicht. Ihr hattet uns doch die Hoffnung gegeben, Ihr könntet es.
Wir brauchen diese Ergebnisse.
Ist Euch im Eifer des Gefechts um Bits und Bites die politische Vision abhanden gekommen ?
Könnt Ihr die Vision technisch umsetzen oder nicht ?
Let's face ist: wenn die Antwort "nein" lautet, dann ist alles andere leeres Gerede.

Grüße
Giuliana



Am 25.09.2018 um 22:14 schrieb jon der gartenkärtner:
Lieber Kartierungsfreund:innen.

In den letzten Jahren haben wir uns an einer waghalsigen Idee die Zähne
ausgebissen: eine Karte zu schaffen welche die verschiedenen
kartographischen Abbilder neuer ökonomischer Strömungen zusammenfasst.
Das Kalkül war damit eine breite Diskussion über die damit verbundenen
Konzepte anfachen zu können.

Bis heute ist diese Idee vielen weltweit als TransforMap bekannt, doch
die einstige Community erscheint zersplittert und verstreut. Neue
Bewegungen machen sich auf, ihre Sichtweisen in Karten zu konsolidieren
und die Idee lebt andernorts weiter.

Seien es Intermapping, Transition Connect, Commons API oder die Versuche
unserer französischen Partner die vielfältigen Realitäten gemeinsam
abzubulden. Nennenswert sei hier Transiscope.org, welches einen Eindruck
davon vermittelt, wohin die Reise gehen kann.

Bei Ecobytes haben wir uns damals bereit erklärt die technische
Entwicklung und den Betrieb der Infrastruktur zu betreuen. Leider schien
das für viele auch zu bedeuten, dass von uns Kommunikations- und
Publikationsaufgaben übernommen würden. Währenddessen brach im Tumult
der technischen Herausforderungen der Kontakt mit den eigentlichen
Initiatoren der Initiative, und keine übernahm mehr die Verantwortung
die uns begegnenden großen Fragen in kleine, von der uninformierten
Öffentlichkeit verdauliche Häppchen zu garnieren.

Wir werden die technischen Komponenten noch mindestens bis 2020 weiter
betreiben, doch grundlegende inhaltliche und strategische Fragen sowie
die Weiterentwicklung liegen brach. Hierfür braucht es die Community,
überhaupt eine Community, euch!, um sich diesen vielschichtig vernetzten
Aufgaben auf mitmenschliche und warmherzige Weise zu widmen.

Im Verlauf des Jahres haben wir viele Versuche unternommen wieder
Kontakt aufzunehmen. Die Rückmeldungen verblieben jedoch bisweilen vage
und unbestimmt. Waren wir nicht gemeinsam gestartet, um uns gegenseitig
bei dieser Mammutaufgabe zu unterstützen? Manche mögen die schnellen
Erfolge vermissen, andere oft nicht wissen wie sich noch dazu beziehen
oder wo sich wieder günstig einsteigen ließe.

Ich möchte es hiermit ein letztes Mal versuchen einen Funken
beizusteuern der das Feuer wiederentfacht, mit dem wir vor bald einem
halben Jahrzehnt gestartet sind. Gegenwärtig erscheinen für die
Empfänger:innen dieser Liste zwei Prozesse relevant, auf die ich nur zu
gerne hinweise:

1. Eine emanzipatorische Wiederaneignung der TransforMap Idee durch die
Initiatorinnen als beispielhaften Akt langfristigen Engagements.

2. Eine aktive Auseinandersetzung mit den vielen Kartierungsinitiativen
hier wie dort, welche sich in einem Intermapping Kessel bündeln ließe.

Auf https://discourse.transformap.co/ lässt sich sehen, dass noch heute
vielfältigen Blickwinkel und Kooperationsperspektiven unter dem Banner
unseres Flagschiffes zusammenfließen. Leider scheine ich das Gespräch zu
dominieren, noch zu verstehen woran es mangelt. Viele spannende
Diskussionen verbergen sich hinter den dortigen Überschriften, doch es
gab von Anfang an Verwirrungen darüber, welchen Sprachraum und auch
welche Ziele wir adressieren.

Da es an inhaltlichen Reaktionen auf Fragen wie "Quo vadis,
TransforMap?", oder an Beteiligung an den gemeinsam gestarteten
Belangen, sei es in der schlichten, doch wichtigen Form von Vorbereitung
von Zusammenkünften, oder der Übernahme von Verantwortung für eine
konstante, breit angelegte Außenkommunikation mangelt, spiele ich mit
dem Gedanken das TransforMap Discourse stillzulegen und dieses Projekt
als gescheitert ad acta zu legen. Vermutlich bin ich ausgebrannt und
brauche mal eine Pause, in Angst das währenddessen alles verschwände.

Ich handle stets noch in dem Glauben, dass wir im September 2015
gemeinsam beschlossen hatten uns nach Ende der Projektarbeiten wieder
zusammenzusetzen. Um uns gegenseitig den Rücken zu stärken, aus den
gemachten Fehlern zu lernen und neue, klarere Ziele zu formulieren. Seht
ihr das noch genauso?

So würde ich mich freuen, wenn die eine oder der andere wieder ins
Rampenlicht zurückkehrte, um gemeinsam die mannigfaltigen Perspektiven
auseinanderzudröseln und wieder in einen sonstwie gearteten Rythmus des
Austausches zu finden.

Noch brennt eine kleine Flamme, an vielen Orten wird kartiert und
kleinere Grüppchen versuchen sich an gemeinsamen Darstellungen ihrer
Crowdmappingdatenschätze. Doch das kohärente Ganze, welches wir uns
explizit auf die Fahne geschrieben hatten, lässt sich noch vermissen.

Viele Kontakte haben sich über die Jahre gebildet. In der Vorbereitung
des Intermappingtreffens in Witzenhausen habe ich bspw. viele
persönliche Gespräche mit einzelnen Akteuren im Feld geführt. Dies tat
ich aus Fürsorge für die Kartierung der Kartierungen, muss aber
gleichwohl feststellen, dass ich den vielen unterschiedlichen
Sichtweisen und Bezugspunkten nicht alleine begegnen kann. Gleichzeitig
auch die technische Entwicklung mit all ihren Irrungen und Wirrungen im
Blick zu behalten ist mir auf Dauer nicht mehr möglich.

Waren wir nicht gestartet, um die Überlegenheit und Durchschlagskraft
kollektiver Wirtschaftsvormen zu beweisen? Dieses Wissen würde sich
meines Erachtens nach sehr gut in einer Selbstreflexion anwenden lassen.

Bitte sagt mir, dass ihr noch da seid. Mich verlassen gegenwärtig die
letzten Kräfte, und auch die eher internationale Intermapping Community
hält sich mit Beiträgen zu einer gemeinsam gestalteten Kartierung eher
bedeckt und lässt sich nur schwerlich mobilisieren, da viele mit ihrem
Kopf bei eigenen, kleineren und überschaubareren Aufgaben sind. Da
unsere selbst gestellte, ehrenvolle Aufgabe der Metakartierung jedoch
wichtig und auch löblich ist, wünsche ich mir, dass sie nicht mir
nichts, dir nichts im Sande verläuft.

Zur Wiederaufnahme der zwei oben genannten Punkte kann ich gegenwärtig
nur diese konkreten Einstiegspunkte anbieten:

- https://discourse.transformap.co/t/quo-vadis-transformap/1550

-
https://discourse.transformap.co/t/collecting-intermapping-communities-late-2018/1616
-
https://discourse.transformap.co/t/dates-for-intermapping-weekend-in-berlin-december-2018/1618

Hochachtungsvoll,
auf dem letzten Loch pfeifend,

Euer Jon



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